Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen

Das Konzept sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen bezeichnet den Zusammenhang zwischen sozialen und gesundheitlichen Faktoren. Diese können horizontal und vertikal stratifiziert sein, das heißt, die soziale Ungleichheit in der Gesundheit lässt sich für gleichordnende Unterschiede wie Alter oder Geschlecht, aber auch für unterordnende Differenzen wie Armut, mangelnde Bildung oder für den beruflichen Status nachweisen.[1][2] In der Konsequenz zeigt sich eine statistische Erhöhung der Krankheitsrisiken bei sozial benachteiligten Menschen. Diese Ungleichheit wird von der Sozialepidemiologie, der Medizinsoziologie und in der Forschung zu sozialer Ungleichheit empirisch untersucht.

Hierzu gibt es verschiedene Theorien:

1. Kausalitätshypothese: Armut macht krank: Dies kann sich direkt (Fehl- oder Mangelernährung) oder indirekt (Gratifikationskrise) manifestieren.
2. Selektions- oder Drifthypothese: Krankheit macht arm: Im Umkehrschluss ist es möglich, dass kranke Personen schwerer in das Erwerbsleben integrierbar sind.
3. Armut oder Krankheit werden beide durch einen dritten Faktor ausgelöst.[3]
  1. Günther Steinkamp: Soziale Ungleichheit, Erkrankungsrisiko und Lebenserwartung: Kritik der sozialepidemiologischen Ungleichheitsforschung. In: Sozial- und Präventivmedizin. 38(3), 1993, S. 111–122, 112–113.
  2. Siegfried Geyer: Soziale Ungleichheit und Gesundheit/Krankheit (2016). In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung - Online-Glossar. doi:10.17623/bzga:224-i109-1.0.
  3. Uwe Helmert u. a.: Müssen Arme früher sterben? Soziale Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland. Juventa, 2000, ISBN 3-7799-1192-2.

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